Heilpflanzenname: Fingerhut - Umgangssprachlich: Waldschelle
Der Fingerhut gehört zur Familie der Rachenblütler. Er liebt sandige, kalkarme Böden. Im ersten Jahr sieht man vom Fingerhut nur die bodenständige Blattrosette, erst im zweiten Jahr schießt der behaarte Stängel bis zu 1,5 m nach oben. Er trägt längliche, runzelige, auf der Unterseite graufilzige Blätter. Die fingerhutähnlichen Einzelblüten stehen in einer Traube.
Der schottische Arzt William Withering entdeckte 1775 zufällig die wassertreibende und herzstärkende Wirkung dieser Pflanze.
Alle Teile des Fingerhutes enthalten den Wirkstoff Glykosid. Bis heute ist es noch nicht gelungen, diesen Stoff im Labor zu synthetisieren. In der Pharma-Industrie werden die Medikamente nur aus dem roten Fingerhut (Digitalis purpurea) gewonnen; gelber und wolliger (Digitalis lanata bzw. lutea) Fingerhut besitzen gleichfalls wirksame Inhaltsstoffe.
Die Digitalis-Glykoside üben Effekte auf die Herzmuskulatur der linken Kammer sowie auf das Reizleitungssystem aus. Ist das Herz trotz eines ausreichenden venösen Angebotes nicht in der Lage, die Peripherie mit genügend Sauerstoff zu versorgen (Herzinsuffizienz), so kann Digitalis die Reservekräfte mobilisieren.
Ist bereits eine Herzmuskelverdickung oder eine Kammererweiterung eingetreten, dann ist der richtige Zeitpunkt für den Fingerhut gekommen.
ACHTUNG !!!
Heilende Wirkung und Gefahr einer Überdosierung liegen hier aber eng beieinander, so dass die Therapie nur in enger Abstimmung mit dem Arzt erfolgen sollte.
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