Unser seelisches Wohlbefinden
Kurzinfo
Untersuchungen in Österreich und Deutschland haben gezeigt, dass Menschen, die sich insgesamt als »gesund« bezeichneten, häufig auch Tiefschläge und Krisen meistern mussten. Aber sie waren optimistisch und konnten mit Schwierigkeiten umgehen und nahmen Herausforderungen an.
Detailinfo
Untersuchungen in Österreich und Deutschland haben gezeigt, dass Menschen, die sich insgesamt als »gesund« bezeichneten, nicht unbedingt eine problemfreie Lebensgeschichte aufzuweisen hatten, sondern häufig auch Tiefschläge und Krisen meistern mussten.
Auch waren sie keinesfalls immer unter besonders günstigen Umständen aufgewachsen. Aber sie zeichneten sich alle durch eine optimistische Lebenseinstellung aus und hatten großes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, mit Schwierigkeiten und Herausforderungen fertig zu werden.
Nach Rückschlägen fanden sie ihr seelisches Gleichgewicht wieder.
Gesunde Menschen kreisen mit ihrem Interesse nicht nur um ihr persönliches Wohlbefinden, sondern gehen neugierig und offen auf andere Menschen zu und können sich gut an veränderte Situationen anpassen.
Gesundheit und Gesellschaft
Die Fortschritte in der modernen Medizin förderten die Vorstellung, Krankheiten beherrschen und Gesundheit durch aufwendige medizinische Leistung wiederherstellen zu können. Diese Erwartungshaltung prägte das Verhältnis von Ärzten und Kranken in unserer Gesellschaft.
Durch die wichtige Einführung der Prophylaxe, der Gesundheitsvorsorge durch Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Arbeitsplatzschutz und andere Maßnahmen wurden auch Gesunde in das Arzt-Patienten-Verhältnis eingebunden.
Der Anspruch, nicht nur im Krankheitsfall versorgt und geheilt, sondern auch durch Vorsorgemaßnahmen vor Krankheit geschützt zu werden, drückt sich auch im öffentlichen Gesundheitssystem aus.
In Österreich wurde im Laufe der Zeit ein vorbildliches Gesundheitswesen geschaffen, das sicherstellte, dass alle sozialen Schichten flächendeckend ärztlich versorgt werden konnten.
Eine nachteilige Folge war jedoch, dass häufig die Verantwortung für das Wohlergehen jedes Einzelnen an den Arzt abgegeben wurde.
Viele glaubten, aufgrund der hohen Versicherungsbeiträge ein einklagbares Recht auf Gesundheit zu haben - die Eigenverantwortung trat in den Hintergrund. Das Gesundheitswesen stößt inzwischen an seine Grenzen. Die Versicherungen sind nicht mehr in der Lage, die hohen Kosten zu begleichen.
Die umfassende medizinische Betreuung brachte nicht immer die erhofften Erfolge. Deshalb wird nach neuen Modellen gesucht, die die Selbstverantwortung des einzelnen mehr in den Vordergrund rücken.
In diese Richtung weist zum Beispiel das vielfach praktizierte Zusammenwirken von Familie, Versicherungen, sozialen Einrichtungen sowie Selbsthilfeorganisationen bei chronisch Kranken wie Diabetikern, Allergikern, Multiple-Sklerose- Kranken oder bei Behinderten.
In einem sozial gerechten Gesundheitssystem wird ein individuelles Gleichgewicht gefunden werden müssen zwischen dem, was die Gemeinschaft, und dem, was der einzelne zu seiner Gesunderhaltung beitragen kann.